Durch die besondere Lage zwischen westlichem und östlichem Mittelmeer wurde die Insel von vielen Völkern über die Jahrtausende besiedelt. So hat Sizilien eine Kulturlandschaft, die in Europa ihresgleichen sucht. Die Vielfältigkeit reicht von antiken Einflüssen bis hin in die Moderne und führte zu einer einzigartigen kulturellen Identität.

Antike Geschichte
Sizilien wurde im Laufe der Jahrtausende von verschiedenen Kulturen beeinflusst, wie zum Beispiel die der Griechen, Römer, Phönizier oder Karthager. Die Stadt Syrakus auf Sizilien war ein bedeutendes Zentrum der griechischen Kultur und beherbergte berühmte Persönlichkeiten wie Archimedes. In der Antike erbauten die Sikaner circa 1300 vor Christus in einer Schlucht des heutigen Naturschutzgebietes Pantalica, welches auch von der Unesco zum Weltkulturerbe erklärt wurde, über 5000 Hölengräber. Im Laufe der Jahrhunderte wurden diese auch zu Wohnungen und Felsenkirchen verwandelt. Die Elymer bewohnten schon im 4. Jahrhundert vor Christus Segesta und Erice. Die Phönizier und deren Nachfahren die Punier gründeten Mozia und Solunt. Zu den herausragenden griechischen Bauten, die später auch von den Römern verwendet wurden, gehören die Tempelanlagen von Agrigent, Selinunt und Syrakus, die Theater von Taormina, Siracusa, Palazollo Acreide und Tindari.

Architektur
Die Architektur auf Sizilien spiegelt die verschiedenen Einflüsse wider, die die Insel geprägt haben. Griechische Tempel, römische Ruinen, normannische Festungen, oder auch arabische und maurische Einflüsse sind in den Bauwerken zu erkennen. Das bekannteste Beispiel ist der Dom von Monreale, eine normannische Kathedrale mit beeindruckenden byzantinischen Mosaiken. Auch die Römer bauten herrliche Villen mit Mosaiken wie z.B. die bekannte Villa Casale in Piazza Amerina, die Villa Durrueli bei Realmonte oder die kleinere Villa Tellaro bei Noto.

Kulinarische Traditionen
Die sizilianische Küche ist berühmt für ihre bekömmliche Vielfalt und bergt Einflüsse der mediterranen, sowie der arabischen und nordafrikanischen Küche. Der Sizilianer liebt das gesellige essen mit der Familie zu zelebrieren. Es gibt Fisch, Fleisch, Obst und Gemüse in erstklassiger Qualität und lokaler Frische zu moderaten Preisen. Die Einwohner stellen, sofern möglich, Wein und Öl selbst her. Traditionelle Gerichte gibt es sehr viele, wie zum Beispiel Arancini (frittierte Reisbällchen), Cannoli (gefüllte Teigrollen) oder Pasta mit Sardellen und Fenchel. Grundsätzlich hat jeder Monat hat sein kulinarisches Highlight zu bieten.

Feste und Traditionen
Auf Sizilien gibt es eine Vielzahl traditioneller Feste, die oft tief in der Geschichte der Insel verwurzelt sind und teils seit Jahrhunderten gepflegt werden. Viele Festanlässe basieren auf kirchlichen Traditionen oder der Verehrung von Heiligen. Das Fest von Saint Agatha in Catania ist eines der bekanntesten religiösen Feste, bei dem die Statue der Heiligen durch die Straßen getragen wird. Das Fest der Mandelblüte in Agrigent ist ein farbenfrohes Frühlingsfest, das die Blüte der Mandelbäume feiert. Hinzu kommen eine Vielzahl moderner Feste, die sich um regionale Produkte wie Wein, Pilze oder Kastanien drehen, neben Folklore- und Musikfestivals.

Literatur und Kunst
Sizilien hat viele berühmte Schriftsteller, Dichter und Künstler hervorgebracht wie zum Beispiel der Schriftsteller Luigi Pirandello (1867-1936), er stammte aus Agrigent und erhielt den Nobelpreis für Literatur. Oder Salvatore Quasimodo (1901-1968), Leonardo Sciasia (1921-1989), Giuseppe Tomasi die Lampedusa (1896-1957), Giovanni Verga (1840-1922) und natürlich Andrea Camilleri (1925), um nur einige zu nennen.

Die Insel hat auch viele Kunstwerke und Kunsthandwerke hervorgebracht, darunter Architekten, Maler und Bildhauer, Vertreter des sizilianischen Barocks, Klassizismus und Neuklassizismus, des Jugendstils, der Romantik, des Impressionismus. Die Liste namhafter Künstler, die aus Sizilien stammen, ist sehr lang. Hierzu verweisen wir daher gerne auf Wikipedia.

Musik und Oper
Sizilien hat eine reiche musikalische Tradition, die sich in der berühmten Oper „Cavalleria rusticana“ von Pietro Mascagni widerspiegelt, die in Sizilien spielt. Palermo hat die lebhafteste Jazzszene Italiens. Die Tarantella, ein traditioneller Volkstanz, hat ihre Wurzeln in der Region. Die Musik wurde von den Völkern der Insel geprägt und so gibt es eine Vielzahl religiöser Musik, Andachts- Ernte und Arbeitslieder, sizilianische Flötenmusik (Friscaletto), ebenso beliebt sind bei Traditionalisten die Männerchöre von Messina oder die Dudelsäcke (Ciarameddi) der Insel.